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18.12.19

Pressemitteilung

 

Vertragsunterzeichnung zum Kooperationsprojekt KlimaMoor „Am Löh“, Ahlen-Falkenberg

Am Freitag, den 13. Dezember um 14.00 Uhr, findet im Ahlen-Falkenberger Moor die Vertragsunterzeichnung zum ersten „KlimaMoor“ der Region statt. Hierfür kooperieren die Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven und der Landkreis Cuxhaven mit der Klimapatenschaft GmbH aus Elmshorn.

Der Landkreis Cuxhaven nimmt seine Verantwortung für die im Cuxland großflächigen Moore wahr und versucht dem Biodiversitätsverlust und dem Klimawandel gemeinsam mit der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven über Projekte entgegen zu wirken.

Aufgrund zusätzlich steigender politischer, gesellschaftlicher und intrinsischer Anforderungen sind Wirtschaftsunternehmen und vergleichbare Organisationen verstärkt an einer Einbindung in Klima- und Naturschutzprojekte interessiert. Die Naturschutzstiftung und die Klimapatenschaft wollen daher gemeinsam die Restitution des regionalen Moores „Ahlenmoor“ fördern und als Klimaschutzprojekt nutzen.

Das Ahlenmoor

Etwa ein Drittel der deutschen Moore liegen in Niedersachsen, wobei der Landkreis Cuxhaven zu den moorreichsten Landkreisen zählt und dadurch eine besondere Verantwortung für den Schutz der Moore erhält.

Das Ahlen-Falkenberger Moor (kurz: Ahlenmoor) liegt im Herzen des Landkreises Cuxhaven und bildet den Kern derNaturschutzgebiete „Ahlen-Falkenberger Moor, Halemer/Dahlemer See“ (NSG-CUX 7) und „Am Flögelner See“ (NSG-CUX 18), sowie dem FFH-Gebiet „Ahlen-Falkenberger Moor, Seen bei Bederkesa“ (DE2218301).

Ursprünglich hatte das Ahlenmoor eine Ausdehnung von etwa 4.000 ha. Auch heute noch handelt es sich um einen der bedeutendsten und zum Teil noch naturnahen und weitgehend intakten Hochmoorkomplexe Niedersachsens.

Emissionen aus entwässerten Mooren

Moore sind Landschaften, in denen sich über Jahrtausende abgestorbene und nur zum Teil zersetzte Pflanzenreste zu „Torf“ zusammengesetzt haben. Diese sich im Torf angesammelte Pflanzenreste bestehen zu 50-60% aus Kohlenstoff. Durch die Entwässerung der Moore gelangt Sauerstoff in den Boden, der Torf wird zersetzt und es gelangen große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre. So verlieren unsere Moore jährlich etwa 1-2 cm an Höhe. Daher spielen Moore eine entscheidende Rolle wenn es darum geht, die bestehenden Treibhausgasemissionen zu senken.

Die wichtigste Methode, um Emissionen aus Moore zu vermeiden, ist daher ihre Wiedervernässung, da es einen Zusammenhang zwischen Wasserstand und Treibhausgasemission gibt: Je tiefer der Wasserstand, umso mehr Treibhausgase werden freigesetzt. Ein erhöhter Wasserstand führt also dazu, dass Emissionen aus Mooren gemindert werden. Doch Moore können noch mehr: Im naturnahen Zustand sind sie sogar in der Lage, Kohlenstoff der Atmosphäre zu entziehen und zu speichern. Dafür allerdings ist sowohl ein angepasster Wasserstand als auch das Vorhandensein einer Vegetation aus hochmoortypischen Arten von Nöten.

Ziel des Projektes ist es, zunächst ein Teilgebiet, und im weiteren Verlauf ggf. eine ausgeweitete Fläche des Ahlenmoores zu renaturieren. Dies erfolgt primär durch eine Wieder-Anhebung und Regulation des Moorwasserstandes bei gleichzeitiger Reduktion der Abfluss- und Verdunstungsrate sowie anschließenden Pflege- und Restitutionsmaßnahmen. Hierdurch soll ein wachsendes Hochmoor geschaffen werden, welches Kohlenstoff bindet.

Berechnung von Emissionen aus Mooren

Bei der zur Berechnung der Emissionen aus dem KlimaMoor angewandten Methodik geht es um den Zusammenhang von Vegetationsformen und den Emissionen aus degradierten und wiedervernässten Mooren aus Mitteleuropa. Dabei werden Standorte mit ähnlichem Emissionsverhalten sogenannten Treibhaus-Gas-Emissions-Standort-Typen (GEST) zugeordnet. Dies hat den Vorteil, dass eine Bestimmung der Standorttypen und damit der Emission im Gelände möglich ist. Die Emissionswerte, die den GEST zugrunde liegen, basieren auf tatsächlichen Messungen von Emissionen.

Für das KlimaMoor „Am Löh“ ergibt sich auf einer Fläche von fast 59 ha durch die laufenden und geplanten Vernässungsmaßnahmen eine Einsparung von gut 30.000 t CO2 Äquivalenten über die nächsten 50 Jahre. Bei den Bilanzierungen wird standardmäßig von „CO2-Äquivaltenten“ (CO2 Äq) und nicht von CO2 gesprochen, da neben CO2 auch Methanemissionen in die Berechnung einfließen.

Die berechnete festgesetzte jährliche Menge an Kohlenstoff wird in Form von CO2e-Zertifikaten in den freiwilligen Emissionshandel eingebunden und zu Klimakompensationsmaßnahmen an Unternehmen ausgegeben.

Geplante und laufende Maßnahmen zur Zielerreichung

Um die geplante Reduzierung der Emissionen zu erreichen, werden in diesem Winter in einem ersten Schritt Grabenstaue und Verwallungen in den zentralen Bereichen des Projektgebietes angelegt. Dies geschieht durch die Firma Erich Meyer GmbH & Co.KG Kultur-Tief- und Straßenbau aus Flögeln.

Im nächsten Winter sollen dann weitere Verwallungen und Spundwände für eine optimalere Vernässung gebaut werden.

Erste CO2-Zertifikate bereits reserviert

Es haben sich bereits erste Unternehmen bereit erklärt, CO2-Zertifikate aus dem Klimaschutzprojekt zu erwerben. U. a. wird der 18. EWE Nordseelauf, der im Juni 2019 stattfand, so klimaneutral gestellt. Die Cassini AG kompensiert einen Teil ihres Reisemanagements über das Projekt KlimaMoor „Am Löh“, Ahlen-Falkenberg. Und die Viebrockhaus AG kompensiert eine Tonne CO2 für jeden ihrer Mitarbeitenden.

Die Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven

Die Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven ist eine rechtsfähige Naturschutzstiftung des privaten Rechts. Seit ihrer Gründung ist die Naturschutzstiftung zu einem fest etablierten Element im Projektmanagement des Landkreises Cuxhaven geworden. Momentan kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Betreuung von 25 Projekten auf gut 1000 ha Fläche. Die gute und regelmäßige Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren (Behörden, Vereinen, Landwirtschaft, etc.) gehört dabei zum Tagesgeschäft. Durch den Einsatz einer Landschaftspflegegruppe ist zudem eine starke praktische Ausrichtung gegeben. Alle Bereiche zusammen sorgen dafür, dass die Naturschutzstiftung schnell und effizient in vielen Disziplinen tätig wird.

Das Wirkungsgebiet der Naturschutzstiftung ist eines der am besten mit Mooren ausgestatteten Gebiete. Daher ist ein Schwerpunktbereich ihrer Arbeit seit Jahren die Pflege, Entwicklung und Renaturierung von Moorlandschaften.

Die Klimapatenschaft GmbH

Die Klimapatenschaft GmbH aus Elmshorn übernimmt den Vertrieb für den Verkauf der CO2-Zertifikate.

Die Klimapatenschaft GmbH berät Kunden in allen Bereichen der Organisationsführung, um ein nachhaltiges Management einzuführen – innovativ, pragmatisch und effizient. Eine besondere Expertise besitzt das Beratungsunternehmen auf dem Gebiet des CO2-Managements für Unternehmen und Organisationen, sowie der Erstellung von gezielten Klimastrategien, bis hin zur Klimaneutralität. Dabei wird auf langjährige Erfahrungen aus Wirtschaft, Finanzen und Nachhaltigkeitsmanagement zurückgegriffen. Ein weiterer zentraler Bestandteil der Arbeit der Klimapatenschaft GmbH ist die Planung, Vermarktung und begleitete Durchführung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten.

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